Selbständig in der Ukraine. Selbständig in Deutschland.
Arsenii Ageiev implementiert und betreut Anlagen in der chemischen und pharmazeutischen Industrie.
Auch wenn der Start hierzulande für den studierten Verfahrenstechniker nicht ganz einfach war: Bei null musste der Unternehmer aus Kiew nicht anfangen. Der 43-Jährige hatte in der Ukraine seine eigene Firma namens STOPROCESS aufgebaut. In Deutschland wollte der Ingenieur natürlich sein Unternehmen in chemischer, petrochemischer, pharmazeutischer und lebensmittelverarbeitender Industrie weiterführen. Mit einigen Zwischenschritten ist ihm dies nun gelungen!
Arsenii Ageiev studierte in Kyiw chemische Verfahrenstechnik. Anschließend gründete er sein eigenes Unternehmen, das die Beratung, Planung, Inbetriebnahme verfahrenstechnischer Anlagen sowie den Vertrieb von Anlagenkomponenten und Apparaten namhafter deutscher Hersteller umfasste. Viele seiner Kunden, beispielsweise aus der pharmazeutischen oder chemischen Industrie, sind in der Ukraine ansässig. Aber auch im Ausland hat Ageiev mehrere Projekte. Für ihn war klar, dass er sein Einzelunternehmen auch in Deutschland weiterführen will: „Es war für mich kein fremdes Land. Ich hatte berufliche Beziehungen hierher, war schon öfter da und bin sehr gut mit den Lebensgewohnheiten und Geschäftstraditionen in Deutschland vertraut. Außerdem spreche ich gut deutsch. Ich habe es bereits in der Schule gelernt und durch den regelmäßigen Kontakt zu deutschen Herstellern und Kunden hat sich meine Sprache immer weiter verfestigt.“
Damit er seine Firma weiterführen konnte, meldete er 2023 ein Gewerbe an. Ein erster Schritt, denn so konnte er zumindest weitermachen mit dem Vertrieb von Anlagenkomponenten. Aber natürlich wollte er nicht nur Zubehör verkaufen, sondern auch beraten und Anlagen in Betrieb nehmen. „Dafür brauchte ich die Anerkennung meines ausländischen Ingenieurdiploms“, erzählt Herr Ageiev. Er erfuhr, dass in Rheinland-Pfalz die Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz für die Anerkennung zuständig ist und dass er für das Anerkennungsverfahren u.a. sein Universitäts-Diplom mit beglaubigter Übersetzung ins Deutsche, das vollständige Prüfungszeugnis, Sprachnachweise, Lebenslauf und den ausgefüllten Antrag einreichen muss. Beim Zusammenstellen der Unterlagen holte er sich Hilfe von einer Beratungsfirma, die u.a. Menschen auf dem Weg in die Selbständigkeit unterstützt. Die vollständigen Unterlagen reichte der Unternehmer bei der Ingenieurkammer ein. Und bald darauf schickte die Kammer ihm die Urkunde als schriftlichen Nachweis, dass sein Abschluss aus der Ukraine gleichwertig mit dem eines deutschen Ingenieurs ist.
Komplettes Portfolio dank voller Anerkennung
Mit Erhalt der Anerkennung als Ingenieur und als Mitglied der Ingenieurkammer konnte Herr Ageiev sein Gewerbe ummelden und nicht mehr nur den Verkauf, sondern auch die Inbetriebnahme und Ingenieurdienstleistungen für verfahrenstechnische Anlagen anbieten. „Ich bin sehr froh, dass das Anerkennungsverfahren recht reibungslos und zügig vonstattenging. Auch meine Kundinnen und Kunden sind erleichtert, dass sie wieder vollumfänglich auf die Angebote meiner Firma zurückgreifen können“, zeigt sich Ageiev zufrieden. Die Nachfrage nach seinen Angeboten ist groß, was er auch auf neue Kundenkontakte, die sich durch seine Mitgliedschaften bei der Kammer und in Berufsverbänden ergeben, zurückführt. Er denkt sogar darüber nach, einen Kollegen oder eine Kollegin einzustellen. „Das wäre schön. Allerdings bin ich vorsichtig und warte, bis sich der Aufwärtstrend verstetigt“, lautet die vorsichtig-optimistische Ansage des erfahrenen Unternehmers.
Weiterführende Links
Auch das Deutsche Ingenieurblatt veröffentlichte in den “Mitteilungen der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz” (DIB, Ausgabe 5-25) das Porträt über Arsenii Ageiev (Seite 4/5)
https://www.ing-rlp.de/service/anerkennung-auslaendischer-hochschulabschluesse.html
https://iq-rlp.de/
https://make-it-in.rlp.de/
https://www.anerkennung-in-deutschland.de
www.stoprocess-verfahrenstechnik.de
(Foto: Arsenii Ageiev/privat)